Berufung

Berufung

Kongregation der Töchter der Göttlichen Liebe - Austria

Frei sein um dem Ruf zu folgen

Berufen sein

Schwestern berichten, was sie bewegt hat, in die Kongregation einzutreten.

Sr. M. Michaela Paumann

Neben unserem Bauernhof steht unsere Hauskapelle aus dem Jahr 1853. Es war üblich, in dieser Hauskapelle regelmäßig zu beten. Ich konnte mir daher mein späteres Leben ohne regelmäßiges Beten nicht vorstellen und suchte nach einer Möglichkeit, ein Kloster kennen zu lernen.

Die Mädchenschule im Kloster Hochstraß, die ich 1948 besuchte, zeigte mir den Weg zu lebenslanger Orientierung. Auch ergab sich die Gelegenheit, eine feierliche Einkleidung im Mutterhaus in Wien mitzuerleben.

Das Wort von Sr. Maristella, der damaligen Direktorin der Landwirtschaftlichen Haushaltungsschule in Hochstraß: „Jetzt musst du dich aber bald entscheiden.“ hatte ich noch gebraucht.

Noch ein Fingerzeig: Bei meiner Einkleidung erhielt ich ein Bildchen mit dem Spruch: „Soweit bist du glücklich, als du den Weg zum Tabernakel findest.“ Das ist der Kern in der „Nuss“, davon bin ich überzeugt!

Das war mein Weg in die Kongregation der Töchter der göttlichen Liebe, und ich gehe ihn seit 60 Jahren in Dankbarkeit und Freude! Der Herr sei gepriesen!

Sr. M. Helene Grübl

Beim Tabernakel meiner Heimatpfarrkirche wurden die Blumen frisch gerichtet. Ich half der Pfarrersköchin dabei. Da kam mir auf einmal der Gedanke: „Es wäre schön, Ihm nachzufolgen!“ Er hat mich nie wieder losgelassen. Ich wusste nicht, welchen Weg mich Christus führen würde.

Die Schwestern der Kongregation der Töchter der göttlichen Liebe kamen unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg in das Waldviertel, um Lebensmittel zu sammeln für die hungrigen Kinder in Wien. Mein Weg war von Ihm vorgezeichnet.

In 56 Jahren meines Ordenslebens hörte ich immer seine Stimme: „Dazu hast du Ja gesagt.“ Mit frohem Herzen sage ich Dank dafür.

Sr. M. Alberta Ibersperger

Ich war sehr jung - gerade erst 15 Jahre alt, da „hörte“ ich beim Lesen eines Gedichtes in meinem Herzen die Frage: „Willst Du Schwester werden?“ – Ich „wusste“, es war Jesus, der mich fragte – und ich sagte glücklich: „JA!“

Es war jedoch ein langer Weg, bis ich mit 21Jahren wirklich eine Tochter der göttlichen Liebe war, und ein noch viel längerer, bergauf, bergab, bis jetzt, wo ich mit 72 Jahren noch immer eine glückliche Tochter der göttlichen Liebe bin und bleiben werde.

Gott hat mich nicht nur damals gerufen, er war immer da und hat mich geführt – ob ich es wusste oder nicht. Er führte mich durch die vielen Begegnungen, die mein Leben geformt, befruchtet und einfach immer schöner gemacht haben, sei es durch Verlieben in junge Studienkollegen und „Ent-lieben“ aus Liebe zu IHM, dem ich mich geschenkt hatte, durch meine Mitschwestern, mit denen es oft ein Aneinander-Reiben gab, aber auch ein Erahnen und einen Austausch in der Gotteserfahrung, die zu guten Freundschaften führten, durch Priester, die mich meistens forderten und klug leiteten, durch die Weisheit vieler Bücher, durch meine Schülerinnen, die mich durch ihre „Warum-Fragen“ zu tieferem Nachdenken drängten, durch das Erkennen meiner eigenen Fehler und Grenzen, ja – und selbst durch den Verlust meines Glaubens führte Gott mich näher zu IHM.

Gott überraschte mich, die vor lauter Arbeit zu beten aufgehört hatte, ungebeten durch eine direkte innere Erfahrung: Er schenkte mir die glückliche Gewissheit: Gott ist da. Das war vor ungefähr 30 Jahren. Aber dieser „geschenkte Glaube“ ist mir wirklicher als der Computer, auf dem ich jetzt schreibe… – denn das Leben mit und für Gott brachte noch viele schöne und viele schwere Stunden – gewachsen ist immer nur der innere Friede und die Freude, leben zu dürfen, für JESUS leben zu dürfen, den ich bald mit meinen eigenen Augen sehen werde … denn das ist auch wahr: hier auf Erden ist die Sehnsucht immer größer als das, was Gott mir an Glück schenken kann – mein Herz ist einfach zu klein…

Sr. M. Magna Andre

Es ging mir so wie dem Mann, der einen Schatz im Acker fand (Mt 13). Ich war 15 und wusste, dass es mich ins Kloster zog. Geredet habe ich nicht davon. Aber mir war klar, dass ich nichts anderes suchte.

Ein Jahr später kam im Unterricht die Rede auf Beruf und Berufung, auf Begabungen, Neigungen, Möglichkeiten. Stewardess wollten die Kolleginnen werden, Kosmetikerin, Chefsekretärin, ... und ich hörte mich zu meiner eigenen Überraschung sagen: „Ich möchte gerne Klosterschwester werden.“
Meine Nachbarin schnappte nach Luft, dann begann das große Gelächter.
„Und was willst du dort tun?“ „Das werden die mir schon sagen!“
Ich weiß nach 56 Jahren noch jede Einzelheit als wäre es gestern gewesen.
Die Lehrerin war Sr. Klara Reisenbauer: „Denkst du an einen bestimmten Orden?“
„Ich kenne nur einen, ich weiß nicht, ob sie mich brauchen können.“
„Sicher können sie dich brauchen. Wir könnten dich auch brauchen.“
„Wirklich? Dann komme ich zu Ihnen.“
„Langsam, langsam. Ein solcher Entschluss will überlegt sein.“
„Brauch ich nicht.“
„Denk noch einmal darüber nach, in 24 Stunden reden wir weiter.“ Und so kam es.
Die Kolleginnen hörten auf zu lachen. Die Familie, schließlich doch informiert, machte zunächst Schwierigkeiten. Die Generaloberin erfüllte meine Bitte um Aufnahme. Und nun war ich zu allem bereit, was ich vorher strikt abgelehnt hatte: Matura, Lehramt, dann Unterrichts- und Erziehungsarbeit, 35 Jahre lang am selben Ort. Vor 50 Jahren habe ich meine ersten Gelübde abgelegt. Der Schatz hat nichts an Kostbarkeit verloren. Die Geborgenheit in meiner Gemeinschaft, das Zusammenleben mit jungen Menschen, die bunte Vielfalt der Kirche, das alles hat stetig an Wert gewonnen.
Ich würde heute sofort wieder ins Kloster gehen.

Sr. M. Karoline Sigg

Kennen gelernt habe ich die Töchter der göttlichen Liebe über die Erzdiözese München und Freising, die auf Anfrage Folder aller Frauengemeinschaften in ihrem Gebiet verteilt. Der Folder der FDC – als internationale Kongregation, die ihr Charisma vor allem im Empfang und der Weitergabe der Liebe Gottes sieht, hat mich sofort angesprochen. Ich habe meinen Brief nach Edling/Wasserburg am Montag eingeworfen und schon am Mittwoch Antwort erhalten. Sr. Provinzoberin käme zur Visitation, ich sei herzlich eingeladen, sie zu treffen. An einem eisig kalten, verschneiten Januartag bin ich nach Edling gefahren und habe erfahren, dass die Ordensausbildung in Wien stattfindet.

Sr. Provinzoberin hat sich für mich und meine Suche nach Antwort viel Zeit genommen. Es hat viel Platz für Kommunikation, für Gespräche gegeben, ich habe offene Informationen erhalten, mich aber nie bedrängt oder überfordert gefühlt. Ich spürte viel Rücksicht, Sensibilität und pädagogisches Geschick, vor allem in der Einschätzung und Respektierung meines spirituellen Levels (der damals sehr niedrig war).

Am Anfang meiner Formation hat mich vor allem die Tiefe und Einfachheit der Spiritualität meiner Kongregation beeindruckt: die Liebe Gottes sichtbar und spürbar machen, sie selbst in Gebet, Arbeit und Gemeinschaft erfahren und dann zu den Menschen tragen. „Gutes tun, Freude schenken, glücklich machen und zum Himmel führen“. Die Betonung des Aspektes der Brautschaft hat mir gefallen, auch wenn der anscheinend extrem aus der Mode gekommen ist – vielleicht auch weil der Gedanke im katholischen Bayern, von dort komme ich nämlich, nicht so ungewöhnlich ist.

Wichtig war auch das Gemeinschaftsleben, auch wenn es zu Beginn alles andere als einfach war.